Teil 1 – Was ist Künstliche Intelligenz?

Bild: iStock.com/Isara Methong

Willkommen zu einem weiteren Blog-Artikel in unserer Serie, die sich zunächst mit dem faszinierenden Thema der Künstlichen Intelligenz (KI) im Allgemeinen auseinandersetzt, bevor sie sich speziell auf den Einsatz von KI in der Arztpraxis und der ambulanten Patientenversorgung konzentriert.

Intelligenz

In diesem ersten Teil unserer Serie möchten wir uns zunächst der Frage widmen, was KI eigentlich ist. In der Wissenschaft gibt es keine einheitliche Definition von Intelligenz, da sie manchmal das Bewusstsein mit einbezieht und manchmal nicht. Für unsere Zwecke und in diesem Kontext lassen wir das Bewusstsein außer Acht und definieren Intelligenz als einen Mechanismus, der es Lebewesen ermöglicht, Probleme zu lösen – insbesondere das Problem zu überleben.

Intelligenz ist keine einzelne Fähigkeit, sondern eher eine Art Werkzeugkiste, gefüllt mit verschiedenen Fähigkeiten. Dabei lassen sich verschiedene Komplexitätsstufen unterscheiden:

Grundlegende Werkzeuge

Die grundlegenden Werkzeuge sind das Aneignen von Wissen aus Informationen, das Abspeichern dieses Wissens und das Lernen aus diesem Wissen. Diese Fähigkeiten ermöglichen es sogar vermeintlich “dummen” Wesen wie Pilzen und Einzellern, überraschend intelligent zu handeln, da viele von Ihnen in der Lage sind, beispielsweise Hindernisse bei der Nahrungssuche zu umgehen.

Komplexe Werkzeuge

Komplexere Werkzeuge umfassen eine Wissensbibliothek, Kreativität (die Fähigkeit, neue und ungewöhnliche Verbindungen herzustellen und neue Informationen mit Erinnerungen und Fähigkeiten zu verknüpfen, um eine einzigartige Lösung für ein Problem zu finden), die Fähigkeit zur Planung und den Bau von physischen Werkzeugen.

Spezielle Werkzeuge des Menschen

In der menschlichen Geschichte haben wir ein ganz besonderes Werkzeug erschaffen: Kultur. Eine einzelne Person kann keine Rakete oder einen Teilchenbeschleuniger erschaffen. Aber durch die Fähigkeit, zusammenzuarbeiten und Wissen über Generationen weiterzugeben, sind solche Dinge möglich. Wir lösen Probleme, die weit über die Fähigkeiten eines Einzelnen hinausgehen. In diesem Kontext kann man sich auch immer wieder die hypothetische Frage stellen, was man selbst alles “erfinden” könnte, wenn man 2000 Jahre in die Vergangenheit reisen würde. Ein Ratenkredit ist schnell eingeführt, wobei die Erschaffung einer einfachen Mikrowelle schon schwieriger wird.

Übertragung auf Maschinen

Künstliche Intelligenz umfasst nun alle Anstrengungen, Maschinen intelligent zu machen. Es geht also darum ihnen die Fähigkeiten beizubringen, die wir gerade besprochen haben, damit sie Probleme lösen können. Dabei orientiert sich die Entwicklung der KI häufig am Menschen.

Die Methoden der KI orientieren sich am Menschen, indem sie versuchen, menschliche Denkprozesse und Fähigkeiten zu imitieren. So werden beispielsweise neuronale Netzwerke entwickelt, die die Funktionsweise des menschlichen Gehirns nachahmen. Maschinelles Lernen, ein Teilbereich der KI, nutzt statistische Techniken, um Maschinen das “Lernen” aus Daten zu ermöglichen, ähnlich wie Menschen aus Erfahrungen lernen. KI-Systeme können auch trainiert werden, um kreative Lösungen für Probleme zu finden, indem sie verschiedene Ansätze kombinieren und optimieren, ähnlich wie ein Mensch verschiedene Ideen und Strategien in seinem Kopf durchspielt, um eine Lösung zu finden.

Dabei sei auch erwähnt, dass KI nicht nur auf hochkomplexe Probleme angewendet wird. Tatsächlich sind viele der erfolgreichsten Anwendungen von KI in Bereichen zu finden, die wir als relativ einfach betrachten, wie z.B. die Erkennung von Mustern oder die Vorhersage von Trends. Diese “einfachen” Aufgaben können für Menschen zeitaufwendig und ermüdend sein, aber KI-Systeme können sie schnell und effizient durchführen, oft mit einer Genauigkeit, die die menschliche Leistung übertrifft.

Ein weiterer interessanter Aspekt der KI ist ihre Fähigkeit, sich ständig weiterzuentwickeln und zu lernen. Durch maschinelles Lernen und tiefe neuronale Netzwerke kann eine KI aus ihren Erfahrungen lernen und ihre Leistung im Laufe der Zeit verbessern. Dies ermöglicht es KI-Systemen, sich an neue Situationen anzupassen und ihre Fähigkeiten zu erweitern, was sie zu einem wertvollen Werkzeug in sich ständig verändernden Umgebungen wie der medizinischen Praxis macht.

Die Serie geht weiter

In unserem nächsten Artikel setzen wir unsere Serie über Künstliche Intelligenz in der Arztpraxis fort und werfen einen genaueren Blick auf die Anfänge der KI. Wir werden uns mit den Beiträgen von Alan Turing und Frank Rosenblatt beschäftigen und die Entstehung des Turing-Tests und des ersten künstlichen neuronalen Netzwerks, dem Perceptron, beleuchten. Zudem werden wir ELIZA, den ersten Chatbot, vorstellen und erläutern, wie diese frühen Entwicklungen die Basis für die heutige KI-Technologie bildeten. Freuen Sie sich auf eine informative Reise durch die Geschichte der KI und ihre Bedeutung für die Medizin heute und in der Zukunft. Wir freuen uns, wenn Sie dran bleiben.

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